Mit meinem Hund in die EU

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Tierschutz in Bulgarien - Sofia:

Die TIERHILFE SÜDEN finanziert das Projekt

"Mit meinem Hund in die EU"

Eine Kampagne junger Tierschützer in Bulgarien.

Die Bürger müssen aufgeklärt werden
In einer Initiative, die unterstützt wird von der TIERHILFE SÜDEN e.V. Deutschland, in Zusammenarbeit mit der bulgarischen Stiftung
"Auf Du mit der Natur" wurde ein erstes Projekt in Sofia vorgestellt:

Mit meinem Hund in die EU lautet die Devise
Damit die Zahl der Straßenhunde und damit das Elend und der Ärger auf den Straßen Sofias nicht ständig zunimmt, haben Tierschützer als ersten Schritt einen Informationstag zur Registrierung von Haushunden gestartet. Somit würde es für die Bürger schwerer, ihre ungewollten Haushunde unbemerkt auf die Straße zu setzen, sie hier zu entsorgen.

Unsere Aktivitäten 
 

1. Zusammenarbeit mit den Veterinärbehörden und den Tierärzten in Sofia, die gesetzlich verpflichtet werden, Hunde zu chippen, die gesammelten Information über deren Besitzer zu speichern und diese an die zuständige Behörde, weiterzuleiten, damit die Tiere ordentlich ins EDV-Register eingetragen werden können.
2. Verteilung von Informationstafeln und Flyern unter den Tierärzten in Sofia und Diskussionen über dieses Verfahren mit ihnen führen.
3. Vorbereitung einer öffentlichen Veranstaltung zur Verbreitung der obligatorischen Registrierung von Hunden.
4. Drucken von Flyern und Postern. Bestellung und Produktion von Jeanstaschen mit Plastiktüten, als kleine Geschenke für Interessenten.
5. Durchführung von laufenden Informationsveranstaltungen mit der Teilnahme von Vertretern der Gemeinde, des Veterinäramts und von Tierärzten.
Positive Ergebnisse
1. Eine Studie über die Straßenhunde in Zusammenarbeit mit dem Verein „Auf Du mit der Natur“, dem Steueramt, der Gemeinde, dem Veterinäramt und den Tierärzten ist in Arbeit.
2. Vertreter des Vereins "Auf Du mit der Natur" haben 100 Tierärzte in Sofia besucht und ihnen ihre Flyer überreicht.
3. Die Registrierung der gechippten Hunde in Sofia wurde mit Interesse aufgenommen.
4. Die Medien der Stadt hatten großes Interesse an unserer Veranstaltung.
In Zukunft werden wir bei unseren Informationskampagnen eine bessere Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem zuständigen Inspektorat anstreben.
Fazit: Unsere Mühe hat sich gelohnt, das Interesse war sehr groß.
Hier werden Hunde schon gechippt!
Die Informationskampagne hat den Namen „Mit meinem Hund in die EU“ und hatte das Ziel, den Bürgern Folgendes zu erklären: die Registrierung von einem Haushund; das Chippen als Pflicht; Zahlung vom Hundesteuer, sowie die Möglichkeit der Befreiung von der Hundesteuer.
Am 15.Mai 2011 wurde im Zentrum der Stadt Sofia ein Informationszelt vom Projekt „Mit meinem Hund in die EU“ platziert. Es war ein Erfolg für die Tierschützer,
das Interesse war sehr groß! Ein kleiner Erfolg!
 
 

Tierschutz im EU-Land Bulgarien

Mit der Aufnahme Bulgariens 2007 in der EU setzten die Tierschützer viel Hoffnung in das neue Tierschutzgesetz, das seit Januar 2008 in Kraft getreten ist.

Im April 2011 beschloss das bulgarische Parlament, den Tatbestand der Tierquälerei ins Strafgesetzbuch aufzunehmen. Auf drei Jahre Haft beläuft sich die Höchststrafe. Die Praxis sieht anders aus - wie praktisch auf der ganzen Welt, wo Tierquälerei schon immer an der Tagesordnung war und ist. Doch nicht einmal in Fällen von grausamen Tierquälereien kann man sich auf eine Zusammenarbeit verlassen. Trotzdem begrüßen wir die Entscheidung des bulgarischen Parlaments, diesen kleinen Fortschritt haben wir hoffnungsvoll zur Kenntnis genommen.

Das bulgarische Tierschutzgesetz sieht die Errichtung von Tierheimen vor. In den 3 Jahren, in denen das Gesetz nun in Kraft ist, haben Regierung und Behörden nichts Produktives gemacht. Da die Thematik „Errichtung von Tierheimen“ sehr eng mit den alten Isolatoren-Strukturen (Tötungslager) verflochten ist und viele der alten Beamten noch im Amt tätig sind, haben die Stadtverwaltungen sowie die zuständigen Veterinärstellen kein Interesse daran, je ein modernes Tierheim zu errichten. Die Intoleranz der Bürger gegenüber Straßentieren, das mittelalterliche Denken und die barbarischen Quälereien werden teilweise durch die Medien regelrecht angestachelt. Ein Großteil der Medien und der Presse sät öffentlichen Hass und Intoleranz gegenüber Straßentieren und den Menschen, die ihnen helfen.

Ein Beispiel dafür ist der Journalist, der in seiner Fernsehsendung einen Tierhasser einlud. Dieser berichtete live auf Sendung, wie man Hunde händisch und ohne Gift am besten tötet. Das geschah im zuschauerstärksten Fernsehkanal Bulgariens. Ähnliche Einstellung gegenüber den Streunern haben weitere wichtige und auflagenstarke Zeitungen. Es sind eine Handvoll Menschen, die versuchen, das barbarische Denken zu ändern und Aufklärung zu betreiben.

Gedanken zum bulgarischen Tierschutz

Obwohl Bulgarien ein modernes Tierschutzgesetz hat, bleibt die Frage offen, wie es funktioniert. Nach alter Manier – wo kein Kläger, da kein Richter – sind die Grausamkeiten bis heute noch an der Tagesordnung.
Vor Inkrafttreten des Tierschutzgesetzes - 2008 - wurden die Straßentiere von der Straße aufgelesen und in sogenannte Isolatoren (Tötungslager) gebracht. Wurden sie nicht innerhalb von 14 Tagen adoptiert (was so gut wie nie passierte), schläferte man sie ein. In vielen Städten - z.B. in Sofia - wurden sie jedoch nicht human euthanasiert, sondern mit Stahlstangen oder Schaufeln einfach erschlagen. Konnte man es nicht mit der Stahlstange „verrichten“, wurden sie – noch halb am Leben und in Agonie – zum Verbrennungsort (Stadt Plovdiv) gefahren und dort lebendig verbrannt. Auf diese Weise wurden die Städte von den Hunden regelrecht „gereinigt“.
Die Stadt Plovdiv, wo sich unsere kleine private Tierhilfe engagiert, hatte über Nacht keine Hunde mehr. Diese grausame Art und Weise hat jedoch bei Weitem die Problematik nicht gelöst, wenig später wanderten wieder Hunderte von Straßenhunden durch die Stadt.
Das größte Problem bleibt jedoch, dass Tierquälereien nicht strafrechtlich verfolgt werden. Die Bürger halten Kastration immer noch für eine Verstümmelung. Auf dem Land werden die Welpen nach alter Tradition im Fluß ertränkt. Ein Großteil der Haus- und Hofhunde werden an einer Ein-Meter-Kette ihr Leben lang gehalten.
Die Gespräche mit den Menschen sind zum Verzweifeln. Es benötigt noch Generationen, um diese Denkweise zu verändern. Wahrscheinlich vergehen noch Jahrzehnte, bevor Bulgarien wirklich ein europäisches Land wird.
Lilijana Batschvarova