Der Kosovo

zurück zur Projektauswahl Kosovo

Als Gemeinschaftsprojekt zwischen der TIERHILFE SÜDEN AUSTRIA e.V.
und der TIERHILFE SÜDEN e.V. Deutschland.

3. und 4. Kastrationsaktions-Woche im Kosovo im April und August 2011

Unser Kampf gegen Massenerschiessungen von Streunern

Wir kastrieren gegen das Töten!

Bei beiden Aktionen im April und August 2011 konnten wir 179 Hunde kastrieren. Eine tolle Leistung des ganzen Teams!

Mit einer Panne fängt alles an.

Gerade heuer hat uns dieses Projekt vor große Herausforderungen gestellt. Mein Helfer, der Student Korab Halilaj, sagte kurzfristig ab. Am Abend vor der geplanten Abreise in den Kosovo rief mich Helfer Daniel Eschlböck, mit dessen Auto wir fahren sollten, an, dass er einen Autounfall hatte, das Auto kaputt und er selbst verletzt ist.

 

Gott sei Dank nicht so schlimm. So stand ich also einen Tag vor der Abreise ohne Helfer, ohne Auto da, dafür bepackt mit Medikamenten und anderen Sachen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mit dem Autobus von Wien über Serbien in den Kosovo zu ackern. Die Reise dauerte insgesamt 18 Stunden. Ich war kaputt.

Oh je, kein Strom, kein Wasser.
In diesem Land gibt es immer enorme Probleme mit der Stromversorgung. Die ganze Woche hindurch hatten wir Schwierigkeiten, Strom und Wasser zu bekommen. Gott sei Dank funktionierte der?Generator des Tierheims, so konnten wir darauf zurückgreifen.

Gäste von der Uni sind neugierig.
Heuer ist es uns gelungen, Kontakt zur Veterinärmedzinischen Fakultät Pristina herzustellen und so kamen Assistenten und Studenten als Gäste in unser Tierheim, um Dr. Nikolay Mehandjiksi, der aus Sofia kam, bei der neuen OP-Technik über die Schulter zu schauen. Dieses Interesse hat uns sehr gefreut.

Dank unseres schon im Vorfeld hergestellten guten Kontaktes zur Botschaft des Kosovo in Wien haben wir es heuer geschafft, Gesprächstermine im Gesundheitsministerium, Unterrichtsministerium und der Tierärztekammer zu bekommen.

Diesmal bekamen wir auch einen Gesprächstermin in der Gemeinde Pristina, mit Herrn Agim Gashi. Doch erfuhren wir im April, dass die Gemeinde Massenerschießungen von Streunern durchführte. Ein Gespräch mit dem Bildungsminister, Herrn Rame Buja, verlief auch sehr positiv. Trotz dieser traurigen Nachrichten konnten wir ein gutes Gespräch mit dem neuen österreichischen Botschafter in Pristina führen, der Interesse signalisierte, uns behilflich zu sein.

Zwei Fernsehsender berichteten über unsere Kastrationnen und die Probleme der Straßenhunde.

Das private Tierheim befindet sich im Ort Harilaq, nahe dem Flughafen, in der Gemeinde Lipjan, 15 km außerhalb der Hauptstadt Pristina. Es wird von den Kosovo-Albanern Nexhmedin Kabashi und Florim Ferati betrieben. Hilfe gab es für die Errichtung nur durch die KFOR-Truppen. Über die KFOR bekommen wir Essensreste für die Hunde, doch sonst keinerlei staatliche Unterstützung.

QKSTQE - Qendra Kosovare per Strehimin dhe Trajnimin e Qeneve Endacake (Tierheim Kosovo) heißt der Verein.

Das Einfangen der Hunde ist schwierig und kann nur nachts durch Anlocken mit Futter oder dem Blasrohr gemacht werden. Die Hunde kommen nach dem Kastrieren wieder zurück auf ihren alten Platz.

 
Es gibt im Kosovo keine Tötungsstationen. Die Erschießungen werden von den Gemeinden organisiert, von Jägern durchgeführt und finden auf der Straße statt.

Die Gemeinde Pristina hat im Juli 2011 beschlossen, keine Erschießungen mehr durchzuführen und die Hunde zu kastrieren. Wir werden sehen.

Unser Kontakt ist die Veterinär-Agentur von Nol Kabashi- und Dr. Xhevdet Krasniqi von der Tierärztekammer, die sich auch für das Ende der Erschießungen und die Einführung von Kastrationen einsetzen will.

Am vorletzten Tag unserer Projektwoche wurde uns noch auf tragische Weise das Schicksal vieler Straßenhunde im Kosovo vor Augen geführt. Ein Streuner wurde vor unserem Quartier von einem Auto angefahren und rannte weg.

Diese Arbeit gibt mir Hoffnung. In diesem armen Land Hilfe zu geben mit der Unterstützung der TIERHILFE SÜDEN, unseren Helfern und Ihnen, liebe Spender, ist für mich der schönste Lohn für diese aufreibende Arbeit. Ich bedanke mich auch bei der Studentin Isabella Graner aus Wien und Dr. Nikolay Mehandjiski aus Sofia.

 

Christine Sengl, Wien, Projektleitung Kosovo

www.tierhilfe-sueden-austria.at


Eine Aktion der TIERHILFE SÜDEN AUSTRIA und DEUTSCHLAND in Gemeinschaft.

Vom 27.9. bis 4.10.2009 wurde im Kosovo das Pilot-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Tierheim Kosovo, Qendra Kosovare per Strehimin dhe Trajnimin e Qeneve Endacak, der Gemeinde Lipjan, sowie der OSCE, streunende Hunde zu kastrieren, zu impfen und zu registrieren, durchgeführt.

Die TIERHILFE SÜDEN DEUTSCHLAND hat alle Arzt- und Medikamentenkosten übernommen.

Kurze Geschichte:

Der Kosovo - Hauptstadt Pristina - mit seinen 1,9 Mio Einwohnern, davon 90 % Muslime, liegt im Süden des früheren Jugoslawien, gehörte bis 2008 als Provinz politisch zu Serbien, erklärte sich am 17. Februar 2008 zu einem unabhängigen Staat.

Nach dem Krieg - von 1999 der NATO gegen Jugoslawien - kamen tausende vertriebene Albaner in ihre verwüstete Heimat zurück und haben damit eine Fluchtwelle der im Kosovo heimischen Serben ausgelöst. Diese Serben leben nun im Norden des Kosovo und sind auf den Schutz der NATO-Truppen (KFOR) angewiesen.

Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, neun Jahre nachdem die Nato serbische Kräfte aus dem Land vertrieben hatte. Bis auf Serbien und Russland haben alle westlichen Staaten haben den Kosovo anerkannt.